Das Fundament

Dir schwirrt seit längerem eine Idee im Kopf herum, aber du weisst nicht, wie du anfangen sollst? Dann bist du hier genau richtig.

Am Anfang einer Gründung steht die Idee. Damit diese aber nicht nur Fiktion bleibt, braucht es einen Plan. In diesem Plan arbeitest du die Idee aus, fügst Meilensteine, Cash Flows, Finanzierungsmöglichkeiten, Kundengewinnungsstrategien und vieles mehr hinzu. Dies dient nicht nur dazu, potentielle Investoren, Partner, oder (endlich mal!) deine Mum von deiner Idee zu überzeugen, sondern soll vor allem für dich Klarheit schaffen.

In diesem Kapitel führen wir die wichtigsten Punkte eines Businessplans auf. Natürlich können die Punkte auch in anderer Reihenfolge bearbeitet werden. Beachte, dass zu den meisten Punkten weiterführende Informationen in den anderen Kapiteln zu finden sind.

1. Executive Summary

Diese steht in deinem Businessplan ganz vorne. Manche Leute bevorzugen es, die Summary erst zu schreiben, wenn alle anderen Punkte bearbeitet sind – eine Zusammenfassung eben. Andere Leute nutzen die Summary, um vorab einen groben Plan zu erstellen und diesen dann genauer auszugestalten. Hierbei gibt es natürlich kein Richtig oder Falsch, wichtig ist am Ende nur, dass sie überzeugt.

Führe in deiner Executive Summary deinen Unternehmensnamen, das Gründerteam, deine Produkte oder Services, sowie den Markt, welchen du erschliesst, auf. Ebenso solltest du die wichtigsten Meilensteine erwähnen, sowie deine Strategie, diese zu erreichen. Gehe auf deinen Finanzplan ein und erläutere, wer deine Kapitalgeber sein werden, wie hoch der Kapitalbedarf ist, und wann du mit einem „“ (Finanzplan) planst.

Inspirierend können sogenannte „Elevator Pitches“ sein – hier stellen Leute in wenigen Minuten ihre Geschäftsidee vor. Genau dafür ist auch deine Executive Summary gedacht: Sie soll Leser davon überzeugen, sich deinen Business Plan genauer anzusehen.

2. Unternehmensbeschreibung

Hier spezifizierst du dein Unternehmen. Beginnen könntest du mit einer Auflistung grundsätzlicher Informationen, wie dem registrierten Unternehmensnamen, der Unternehmensadresse, Geschäftsführer und Schlüsselmitarbeiter. Liste die Anteile auf, welche von den Personen gehalten werden. Ebenfalls sollten die Qualifikationen aufgeführt sein. Gehe auf die Gründungsgeschichte ein, also beispielsweise wie die Idee aufkam und welche Schritte bis zur Verfassung des Businessplans unternommen wurden.

3. Ziele

Bei der Planung deines Unternehmens ist es wichtig, klare Ziele und Meilensteine für die nächsten Monate und Jahre festzulegen. Beispielsweise wollen Investoren sehen, dass ein Start-up nicht nur Geld benötigt, sondern auch konkrete Pläne hat, wie es damit das Unternehmenswachstum vorantreiben wird. Typische Meilensteine sind etwa:

  • Die Entwicklung eines Minimal Viable Product (MVP),
  • Das Erreichen einer bestimmten Kundenzahl,
  • Die Erschliessung neuer Märkte oder Regionen,
  • Das Schliessen von Partnerschaften oder
  • Der Abschluss einer weiteren Finanzierungsrunde.

Hilfreich können die sogenannten SMART Kriterien sein (specific, measurable, achievable, relevant, time-bound), um sinnvolle Ziele zu formulieren.

Meilensteine zeigen Investoren, dass das Unternehmen strukturiert vorgeht und realistische Wachstumsziele verfolgt. Für den Gründer selbst geben sie Orientierung und ermöglichen eine bessere Überwachung des Fortschritts. Es ist wichtig, zu den einzelnen Meilensteinen Massnahmen zu erarbeiten, wie man diese erreichen kann.

4. Produkte und Services

Die Grundpfeiler deines Unternehmens hast du bereits beschrieben. Jetzt geht es darum zu erklären, was du eigentlich anbieten möchtest.

Erkläre, ob und inwiefern deine Produkte bestehendes Angebot verbessern oder ob sie ein ganz neues Angebot darstellen. Verweise auf die Konkurrenzanalyse (s. nächster Punkt), in welcher du im Detail beschreibst, warum bisherige Lösungen nicht ausreichen.

Erwähne, aus welchen Materialien deine Produkte hergestellt werden und wie dieser Prozess aussieht. Erläutere mögliche Lieferketten und Umweltstandards.

Spare nicht mit visuellen Hilfen – diese sollten jedoch übersichtlich und zielführend sein. Solltest du Patente besitzen, erwähne diese.

5. Marktanalyse

Bis jetzt wissen die Leser, wie deine Produkte oder Services aussehen. Nun ist es an der Zeit zu erklären, in welchem Markt du unterwegs bist und vor allem warum! Welches Problem willst du lösen?

Beschreibe also den Markt an sich, beispielsweise die Grösse, Barrieren, Wertschöpfungsketten sowie Kunden. Eine Orientierungshilfe können Porter’s Five Forces darstellen.

Erkläre daraufhin, warum der Markt interessant ist (dies kann man gut aus den Five Forces ableiten, wie beispielsweise hohe Margen, hohe Kundenbindung, wenig Zulieferermacht etc.).

Nachdem der Markt charakterisiert und der Leser von seiner Attraktivität überzeugt ist, geht es ans Eingemachte. Füge eine Konkurrenzübersicht und eine kritische Analyse hinzu, wie du dich differenzieren kannst. Damit nimmst du Fragen, die vor allem Investoren haben werden, vorweg und zeigst, dass du bereits weitergedacht hast. Du könntest diesen Abschnitt auch als eigenständigen Punkt aufführen, um deine Strategie noch stärker zu unterstreichen.

Es ist wichtig, den Bezug zwischen deinem Produkt oder Service sowie dem Markt herzustellen. Erkläre kurz aber präzise, warum es dich braucht. Mach dies an den Marktcharakteristika, die du herausgearbeitet hast, fest. Beispielsweise: „Wie beschrieben, gestaltet sich XYZ im Markt bisher sehr ineffizient und kostspielig. Mit meiner Lösung kann die Effizienz von XYZ um x% erhöht werden und somit Kunden Kosten von bis zu y% ersparen.“

Zusammenfassend sollte in diesem Segment vermittelt werden, in welchem Markt du dich bewegen möchtest, wie dieser charakterisiert ist, und vor allem, inwiefern deine Produkte oder Services eine wichtige Lücke schliessen oder ein neues Bedürfnis kreieren.

6. Finanzplan

Cash Flows

Um deine Ziele erreichen zu können, benötigst du ein Budget, dass deine wöchentlichen, monatlichen, und jährlichen Ausgaben plant. Wichtig dabei ist, dass Start-ups oftmals zu optimistisch an ihre Umsatzprognosen herangehen und gleichzeitig ihre Ausgaben unterschätzen. Sei also ehrlich zu dir und plane nicht zu knapp.

Auf der Ausgabenseite finden sich sowohl Gründungskosten (wie notarielle Gebühren, Handelsregistereinträge, Kapitaleinzahlungskonto und eventuell Kosten für die Rechtsberatung) als auch die laufenden Betriebskosten für Miete, Personal, Produktion, Marketing und Vertrieb. Überlege dir, wie sich deine Kosten mit steigenden Verkäufen verändern würden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bestimmung des Kapitalbedarfs für Investitionen. Hierzu zählen grössere Anschaffungen wie Maschinen, Software oder technologische Infrastruktur. In der Regel unterschätzen viele Jungunternehmer den Kapitalbedarf, was später zu Liquiditätsproblemen führen kann. Es ist ratsam, einen Puffer einzuplanen, um unvorhergesehene Ausgaben abzudecken.

Nun, da die Kostenseite beschrieben ist, müssen Mittel her, um diese zu decken. An dieser Stelle kannst du bereits erhaltene Finanzierungen oder von dir beigetragene Mittel erwähnen. Wichtig ist jedoch, dass es nicht nur Startkapital, sondern auch laufende Einnahmen geben muss. Entwickle also ein Preismodell für deine Produkte und Dienstleistungen und versuche zu planen, wie sich die Volumen entwickeln könnten. Erwähne mögliche Partnerschaften und sonstige Möglichkeiten, mit welchen du Geld verdienen kannst.

Stelle Ausgaben und Einnahmen beispielsweise für die kommenden 12 Monate gegenüber und zeige auf, wann du mit einem „Break Even“ (also dem Zeitpunkt, in dem die Einnahmen die Ausgaben decken) rechnest. Erkläre, wie du dies erreichen möchtest.

Regelmässige Liquiditätsplanungen und Cashflow-Prognosen helfen, Engpässe frühzeitig zu erkennen. Tools zur Buchhaltung und Finanzplanung, wie z.B. Bexio, die speziell für Schweizer Unternehmen entwickelt wurden, können bei der Verwaltung von Finanzen und Liquidität sehr hilfreich sein.

Wenn du mit der Buchhaltung vertraut bist, kannst du versuchen, ein Cash Flow Statement sowie eine Gewinn- und Verlustrechnung für die nächsten 12 Monate bis drei Jahre aufzustellen. In jedem Fall sollte jedoch aus der Planung ersichtlich seine, welche Cash Flows und Investitionen in welcher Höhe erwartet werden.

Bilanz

Neben deinen Einnahmen und Ausgaben ist es auch wichtig zu planen, was dein Unternehmen besitzt und was es schuldet. Wer sich mit Buchhaltung auskennt, weiss, dass es sich hier um die Aufstellung einer Bilanz handelt.

Aber auch wenn du nicht damit vertraut bist, ist es hilfreich, wenn du dir überlegst, wie deine Bilanz zu Beginn und beispielsweise nach 12 Monaten aussehen könnte. Dazu gehört auf der Aktivseite unter anderem vorhandenes Cash, Immobilienwerte, Equipment und Maschinen, Büroeinrichtung, Inventar, Patente, Fahrzeuge, und Softwarelizenzen. Auf der Passivseite stehen beispielsweise Eigenkapital, Kredite, Schulden beispielsweise bei Lieferanten, Löhne, und zu zahlende Steuern. Lass dich davon nicht verunsichern! Am Anfang verfügst du wahrscheinlich über sehr wenige Posten, sodass du einfach das, was vorhanden ist, zusammenfassen kannst. Dafür brauchst du nicht extra eine Bilanz zu schreiben.

Solltest du dir jedoch unsicher sein empfiehlt es sich, die Beratung in einem Steuerbüro in Anspruch zu nehmen.

7. Marketing- und Salesplan

In diesem Abschnitt geht es darum zu erklären, wie du dein Unternehmen in Gang bringen möchtest: Wer sind deine Kunden (Zielgruppe), wie erreichst du sie und vor allem, wie kann man sie von deinem Produkt überzeugen?

Nachdem du deine Kundschaft identifiziert hast, lohnt es sich, Ziele zu definieren. Dazu können Brand Awareness, Leads, und Verkaufszahlen gehören. Erinnere dich hierbei an die SMART Kriterien.

Die Ziele sind gesteckt. Nun geht es an die Erreichung. Wie soll deine Marke wahrgenommen werden? Welche Key Message soll bei deinen Kunden ankommen? Welche Channels wählst du (Digital Marketing vs. Traditional Marketing)? Welche Promotions kannst du anbieten?

Auf der Salesseite sollten Punkte wie die Customer Journey und Sales Funnel stehen. Ausserdem solltest du entscheiden, welche Methoden du wählen wirst. Hier kannst du beispielsweise erwähnen, ob du B2B (Business to Business) oder B2C (Business to Customer) vorgehest. Auch gehört ein etwaiger Onlineshop oder Verkaufszeilen in Läden dazu.

Beachte hierbei dein Budget und berücksichtige Ausgaben in deinem Finanzplan. Auch kannst du dir geeignete Tools zur Überwachung deines Erfolges überlegen. Hilfreich können sein:

  • Customer Relationship Management Tools (CRM), beispielsweise Salesforce, HubSpot, oder Zoho CRM
  • Google Analytics: Trackt den Traffic auf deiner Website und analysiert Konsumentenverhalten. Dies spiegelt dir wieder, wie erfolgreich deine Marketingbemühungen sind.
  • Email Marketing Tools, beispielsweise Mailchimp, Constant Contact, und Sendinblue. Diese helfen dir zu evaluieren, wie erfolgreich Kampagnen über Email sind.
  • Social Media Analytics, beispielsweise Hootsuite, Buffer und Sprout Social. Diese messen Engagement, Reach, sowie Follower Wachstum über verschiedene Plattformen.
  • SEO Tools, beispielsweise SEMrush, Ahrefs, Moz. Diese analysieren deine Website SEO Performance, geben dir ein Keyword Ranking und messen Trafficwachstum.